Montag, 26. Februar 2018

#nähmeisterstück

 # nähmeisterstück


Das war Thema bei der Instagram Näh- Challenge #piexsunähbruar aka Piexsu.

Dieser Titel machte mich sehr nachdenklich. Was ist für mich ein Nähmeisterstück? 
Ist es eine überragende Leistung in der Schnittkonstrucktion oder eine besonders akkurate Arbeit? Ist es vielleicht ein Herzensprojekt, dass lange währt und endlich gut wird? 
Ein großes Angstprojekt das man bewältigt hat? Oder ist das Nähmeisterstück ein Alltagsgegenstand geworden, der vielleicht keine herausragenden Nähanforderungen stellte aber heiß und innig geliebt und gebraucht wird? 
Ich weiß es nicht und irgendwann war ich des Denkens überdrüssig und habe euch so ein klassisches Nähmeisterstück gezeigt. So eins wo ein bisschen Näherisches können im Klassischen Sinn gefragt ist. Ich habe euch ein Trauzeuginnen Kleid gezeigt, dass ich hier gleich nochmal ein bisschen ausführlicher zeigen werde. Ich habe mir überlegt euch in nächster Zeit weitere kleinere und für mich größere Nähherausforderungen zu zeigen, die es aus diversen Gründen noch nicht auf den Blog oder auf mein Instagram Profil geschafft haben. 
Aber nun zum Kleid:


Als die werdende Braut mich fragte ob ich mir vorstellen könnte das Kleid für ihre Trauzeugin zu nähen da war da gleich diese Mischung an Gefühlen... 
Einerseits: NEIN bitte bloß nicht das ist wieder so ein Angstprojekt so eins, das nicht schiefgehen darf! An alle die selbst nähen: Wer kennt diese Angst nicht?
 Andererseits dieses: Jaaa eine Herausforderung!  

Naja ihr seht ja selbst ich habe mich der Herausforderung gestellt und die war es tatsächlich. Ich sage immer ich nähe nie ohne meinen Nahttrenner und der hat mir auch bei diesem Kleid einige gute Dienste geleistet. 


Das was am Ende jeder für einen hübschen Hinkucker gehalten hat war während dem nähen meine größte Sorge. Dieses Taillienband existierte nämlich so nicht in meiner Skizze. 
Ich hatte zuerst das Oberteil zugeschnitten und genäht, oft genung zwischenprobiert und als es dann saß und passte habe ich den Rock zugeschnitten. 
Erste Schnappatmung: Zu wenig vom Satin für unter den Tüll! Ich habe hin und her getüffelt und dann eine leicht abgeänderte version vom Rock angesetzt, so weit so gut. Bei der Anprobe dann das nächste Desaster: Jetzt war das Kleid gute 7cm zu kurz.  


Erste durchgespielte Idee flache Schuhe. Mh blöde Idee wenn der perfekte Schuh schon gekauft ist. Also habe ich erstmal die geschlagene Trauzeugin nach Hause geschickt mit dem Versprechen ich finde ne Lösung... 

Tzzz ihr wisst schon die Nacht gehörte mir... Ich hab dann erstmal einen Satinstreifen dazwischen genäht und das sah auch gar nicht mal so dumm aus - bis es am Körper saß und absolut deplaziert wirkte. Hilfe!!! Da kam ich dann so richtig in Not. (Die Trauzeugin eher weniger, die hat bis zum Ende an meine Fähigkeiten geglaubt. Vielen Dank an dieser Stelle!) Die Länge passte jetzt aber was mache ich mit diesem Taillienband??? 


Erneute grübelei und dann lag da dieser Tüllstreifen vom zuschneiden... den ich mehr aus gespielter Selbssicherheit um ihre Taille band und ...

Tadaaaa!
 Das war sie diese rettende Idee die alle Zweifel beseitigte. Also erneut Taillienband heraus getrennt und mit neuem Eifer eingesetzt und den Tüll drappiert.

Wollt ihr wirklich wissen, wie viel Zeit mir noch blieb bis zur Hochzeit?
-Wohl kaum. 


Naja jedenfalls nach der nächsten Anprobe waren alle mehr als begeistert denn die Idee ging auf und sah sogar noch besser aus als der eigentliche Plan!

Für mich kam die nächste Herausforderung Reißverschluss einnähen! 
Die Französische unsichtbare Version natürlich
und das durch mehrere Lagen hochwertigster Hochzeitsstöffchen... 


Langen schreibens kurzer Sinn auch das klappte dann und ich war mindestens genauso glücklich wie die Mädels. 


# nähmeisterstück  - das war es für mich! 
Es ist immer im ersten Moment ein Unding wenn etwas nicht nach Plan läuft, egal ob beim Nähen oder auch sonst im alltäglichen Leben. Manchmal fällt man auch gehörig auf den Mund und muss eine Sache mehrfach durchkauen. Manchmal verliert man den Mut, muss ne Nacht drüber schlafen, sich rat von erfahreneren Menschen holen, muss über sich hinaus wachsen und neue Wege versuchen. 
Und dann wie aus dem Nichts ist da eine Lösung! Eine die uns so perfekt erscheint nur um sich im nächsten Moment doch als den totalen Fail zu entpuppen.
Aber irgendwann am Ende des Weges da gibt es sie 
- die Lösung auf die keiner kommen wollte. 
Die wo man dan denkt: 
Ja natürlich, warum nicht gleich so.
Die eine Lösung für dieses Problem!

Auch wenn es sicherlich noch 100 andere Lösungen gab -für uns war es diese.

Es gibt bestimmt auch Leute die es anders gemacht hätten die eine noch bessere Lösung hätten aber wie in jeder anderen Lebenssituation hat man die Wahl welchen Weg man einschlägt - wie man seine ganz eigenen Probleme bewältigt, egal wie ein anderer dieses gelöst hätte - jeder muss mit sich selbst im reinen Sein!

Ich möchte euch ermutigen es ist keine Schande Fehler zu machen - das ist Menschlich. Packt es an, versucht es erneut so lange bis ihr die für euch perfekte Lösung gefunden habt ;)

In diesem Sinne, kommt gut in die neue Woche und stellt euch den Herausforderungen!

Liebe Grüße 

Linarella

PS: Alle Bilder die nicht mit meinem Label gekennzeichnet sind hat Daniela Bergen @photoqueenela gemacht.
 

3 Kommentare :

  1. Das hast du super gemeistert! Bewundernswert! Ich kann mir vorstellen, da schwitzt man erst mal Blut und Wasser 🙈aber das Ergebnis am Ende ist schon fast Belohnung genug für einen oder?

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    1. Oh ja das Gefühl wenn man es geschafft hat ist schon unbezahlbar.

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  2. Ich fand damals, dass der Zwischenteil aus Tüll das Kleid unglaublich aufgewertet hat! Das Kleid, an sich schon so schön, ist dadurch wunderschön geworden. Perfekte Lösung, meiner Meinung nach! Und ich bin wahrscheinlich nicht die einzige, die so gedacht hat. ;-)

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